Gram Parsons – The Cosmic Fallen Angel

Der amerikanische Musiker, Sänger und Songwriter Gram Parsons hatte die Vision, Country Music mit Rock zu verbinden, was er in seinem kurzen Leben auf den Alben, die er veröffentlichte, auch umsetzte. Und selbst wenn er erfolgstechnisch zu seinen Lebzeiten nichts aufzuweisen hatte, so ist sein starker Einfluss auf das Genre Country Rock bereits seit Jahrzehnten anerkannt und wird – zumindest in Szenekreisen gewürdigt. Dieser Artikel soll als eine Verbeugung vor dem bereits 1973 im Alter von nur 26 Jahren verstorbenen Parsons gelten, die aber auch dessen Schwächen nicht verschweigt.

Kiss The Children – Kindheit, Jugend und der bittere Verlust der Eltern

Der amerikanische Musiker Gram Parsons wurde in ein sehr wohlhabendes und einflussreiches Elternhaus geboren, was selbstredend viele Vorteile mit sich brachte, durchaus aber auch seine Schattenseiten hatte. Von seiner Familie verwöhnt, genoss der junge Gram viele Privilegien, von denen seine Freunde nur träumen konnten. Doch der erste Schicksalsschlag, von dem sich Parsons für den Rest seines Lebens nicht mehr erholen sollte, ließ nicht lange auf sich warten. Beide Elternteile hatten Alkohol-Probleme und auch in der Ehe lief es alles andere als rund. Nachdem sein Vater den Rest der Familie (Gram, seine Mutter und die kleine Schwester) für eine Kurzreise zu den Großeltern an den Bahnhof gebracht hatte, wurde er am nächsten Tag nach seinem Selbstmord tot aufgefunden. Gram war sieben Jahre alt. Seine Mutter versuchte das Beste aus der Situation zu machen, heiratete jedoch erneut, wodurch der Sohn einen Teil der Aufmerksamkeit verlor. Nachdem er bereits als Heranwachsender in Internaten zur Schule ging, stand endlich die Abschlussprüfung an, die er auch bestand. Am Tag der Schulfeierlichkeiten mit den Diplom-Übergaben an die Schüler, zu denen auch die stolzen Familien  eingeladen waren, erreichte Gram jedoch überraschend die Nachricht, dass seine Mutter (an den Folgen jahrelangen Alkohol-Missbrauchs) verstorben war. Noch schlimmer: Es ging das hartnäckige Gerücht um, dass sein Stiefvater der sich bereits im Krankenhaus befindlichen Frau ihre letzte Flasche Schnaps gebracht hatte. Parsons hielt es nicht mehr aus, musste weg von zu Hause und zwar soweit wie möglich. So zog es ihn aus dem tiefen Süden (Georgia) an die Universität nach New York, wo er durch die regelmäßigen Zahlungen aus dem Familien-Vermögen sehr bequem leben konnte.

Strong Boy – Die International Submarine Band und der erste Plattenvertrag

Gram war zwar zum Studieren in New York, bloß kam er aufgrund der Gründung der ersten Inkarnation der International Submarine Band und vielen, vielen Partys kaum dazu. Er hatte auch davor schon jahrelang Folk Music gemacht, gerade aber den Country für sich entdeckt. Und er war besessen von der Idee, diesen mit Rock-Musik zu verbinden. Leider brachte die Combo in New York aber auch nach längerer Zeit keinen Fuß auf den Boden, was Parsons (mittlerweile fixiert darauf, es mit seinen Songs zu schaffen) zu der Überzeugung brachte, nach Los Angeles übersiedeln zu müssen. Für ihn kein Problem, allerdings hatten seine Mitmusiker weder Lust darauf, geschweige denn die finanziellen Mittel diesen unsicheren Schritt zu wagen. Szenenwechsel – Los Angeles. Auch hier fiel es dem Frühzwanziger aufgrund seines Charmes und guten Aussehens nicht schwer, schnell Kontakte zu knüpfen und in die dortige Musik-Szene einzutauchen. Sehr bald schon war eine neue Version der International Submarine Band geboren und als Gram den damals schwer angesagten Musiker und Label-Inhaber Lee Hazlewood auf einer Party traf, überredete er (der eigentlich noch ein Nobody war) diesen im wahrsten Sinne des Wortes, ihm einen Plattenvertrag zu geben.

Das Ergebnis war die erstaunliche Scheibe „Safe At Home“, die im Jahr 1967 erschien. Erstaunlich, weil der gute Gram bereits hier seine musikalische Vision nahezu perfekt umzusetzen wusste. Das war stark vom Country geprägte Rock-Musik und die Songs an sich waren umwerfend gut. Aber nicht nur das, vor allem glänzte Parsons durch seinen Gesang, der durch eine tolle Stimme und tonnenweise Feeling zu überzeugen wusste. Stücke wie „Blue Eyes“, „Luxury Liner“, „Miller’s Cave“, „Strong Boy“ oder das Medley „Folsom Prison Blues/That’s All Right“ überzeugen auf ganzer Linie und sind heute noch genauso ansteckend, wie zum Zeitpunkt ihres Erscheinens. Hazlewood hatte allerdings kein wirkliches Interesse an der Combo und verzichtete komplett auf jegliche Promotion, was zum Streit mit Gram führte. Letztendlich schmiss Parsons die Brocken enttäuscht hin und verließ seine eigene Band. Nicht sehr viel später traf er völlig zufällig (in der Bank) den Byrds-Musiker Chris Hillman, dessen Combo seit jeher unter ständigen Line-up-Wechseln litt. Hillman erwähnte, dass die Byrds gerade neue Musiker suchten und lud den Protagonisten zu den Sessions am Abend ein. Gram ging hin und bekam den Job umgehend. In den wenigen Monaten mit den Byrds entstand deren Country (Rock)-Album „Sweetheart Of The Rodeo“ (1968), das bis heute als eines der ersten Alben des Genres gewürdigt und gepriesen wird.

That’s All It Took – Ein kurzer Abstecher zu The Byrds

Parsons hatte die Byrds kurzer Hand übernommen und sogar einen Großteil der Lead Vocals für „Sweetheart…“ eingesungen. Warum er bei dem fertigen Album nur auf drei Tracks (unter anderem dem von ihm komponierten großartigen „Hickory Wind“) als Sänger zu hören war, basiert auf zwei unterschiedlichen Theorien. Zum einen heißt es, dass sich der Byrds-Bandleader Roger McGuinn dann doch nicht die Butter vom Brot nehmen lassen wollte und heimlich die meisten Nummern neu einsang. Zum anderen steht geschrieben, dass Lee Hazlewood reklamierte, dass Parsons immer noch bei seinem Label unter Vertrag stehe und er rechtliche Schritte einleiten würde, sollte der gute Gram als Lead-Sänger der Byrds in Erscheinung treten. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo zwischen diesen beiden Versionen, denn weshalb wären sonst überhaupt Songs mit Grams Gesang auf dem Album erschienen? Wie dem auch sei, die nächste Reise seiner neuen Band führte nach England, wo die Amerikaner auch die Rolling Stones trafen. Speziell mit Keith Richards verstand sich Gram umgehend so prächtig, als würde er ihn schon ewig kennen. Nach nur drei Monaten mit den Byrds erklärte er dann, nicht mit der Band für gebuchte Konzerte nach Südafrika weiterreisen zu wollen. Er begründete dies mit der dort herrschenden Rassendiskriminierung (von der er angeblich erst von Richards erfahren hatte), der Rest der Byrds war jedoch davon überzeugt, dass er lediglich weiter mit den Stones abhängen wollte und feuerte ihn. Nach einigen Wochen als Special Guest in Keith Richards Haus ging es dann wieder zurück in die Staaten, während die Konzerte der verbliebenen Byrds in Südafrika zum Desaster wurden.

You’re Still On My Mind – Parsons und Hillman begraben das Kriegsbeil

Allerdings traf Parsons nicht sehr viel später erneut auf Chris Hillman, der die Byrds mittlerweile ebenfalls verlassen hatte. Die Gemüter bzw. das von Hillman hatte sich beruhigt und die beiden, die ursprünglich durch ihre gemeinsame Liebe zur Country-Musik Freunde wurden, beschlossen, es noch einmal miteinander zu versuchen. Die Band The Flying Burrito Brothers wurde gegründet und neben den beiden Gitarristen und Sängern Parsons und Hillman waren noch Chris Ethridge am Bass und Sneaky Pete Kleinow an der (verzerrten!) Pedal Steel Guitar mit an Bord. Lediglich ein fester Drummer fehlte noch, sodass auf dem Debütalbum dieser Combo insgesamt drei Schlagzeuger zu hören sind. Später stieg dann Michael Clarke (ebenfalls Ex-The Byrds) als fester Schlagzeuger ein. „The Gilded Palace Of Sin“ ist ein absoluter Klassiker des Country Rock und überzeugt (bis vielleicht auf den letzten, nicht ganz ernst gemeinten Track) mit jedem einzelnen Stück. Hier sind solche Perlen wie „Christine’s Tune“, „Sin City“, „My Uncle“ oder auch „Dark End Of The Street“ zu finden, gekrönt von (den vollkommen unterschiedlichen) „Hot Burrito #1“ sowie „Hot Burrito #2“. Es sollte zwar nicht das letzte Album von Gram Parsons werden bei dem er mit vollem Herzen dabei war, aber es war letzte, wo er während der Aufnahmen voll auf die Musik konzentriert war und sich durch nichts anderes ablenken ließ.

In My Hour Of Darkness – Zu viel von allem und der Rauswurf

Nach Jahren exzessiven Feierns hatte unser Held nämlich einen nahezu unersättlichen Appetit auf Alkohol und Drogen jeglicher Art entwickelt, der so langsam die Kontrolle über sein Leben übernahm. Als das zweite Album der Burrito Brothers anstand, hatte die Band lediglich ein paar Song-Ideen und -Fragmente am Start. Das Label war von einer ersten Version des Zweitwerks (das später als „Sleepless Nights“ erscheinen sollte) erschüttert und schickte die Combo zurück ins Studio. Was dann schließlich 1970 als „Burrito Deluxe“ erschien, war dennoch lediglich ein Schatten der Debütscheibe, der kaum einen Musik-Liebhaber hinter dem Ofen hervorlocken konnte. Erwähnenswert ist die Platte hauptsächlich deshalb, weil auf ihr zum ersten mal der Rolling Stones-Song „Wild Horses“ erschien, den Gram aufgrund seiner Freundschaft zu Keith Richards veröffentlichen durfte. Einmalig in der Geschichte der Stones seit Mitte der Sechziger bis zum heutigen Tag. Parsons übertrieb es mit der Feierei außerdem fürchterlich und erschien zu Konzerten der Flying Burrito Brothers meistens so dermaßen zugedröhnt, dass Chris Hillman irgendwann so komplett die Schnauze voll hatte, dass er ihn in der Pause während eines Auftritt aus der Band warf.

In den folgenden Monaten kam es zu einem Motorrad-Unfall, der einen mehrwöchigen Krankenhaus-Aufenthalt nach sich zog, aber auch einer Reise nach Südfrankreich. Eingeladen waren Gram und seine Frau Gretchen von Keith Richards, in dessen an der Riviera gemietetem Haus gerade die Aufnahmen zum Stones-Album „Exile On Main Street“ stattfanden. Was dort außer den Aufnahmen (an denen Gram nicht beteiligt war, aber belegte Inspirationen zu Album-Tracks wie „Torn And Frayed“ und auch „Sweet Virginia“ lieferte) abging, waren in erster Linie Exzesse jeglicher Art, die sich unter anderem durch den Konsum von Killer-Drogen wie etwa Heroin ‚auszeichneten‘. Letzten Endes wurde es so schlimm, dass der (nach wie vor halbwegs funktionierende) Keith seinen Freund nach Hause schicken musste. Es war das letzte Mal, dass er Gram Parsons sah.

I Saw The Light – Es geht wieder aufwärts

Der seelisch schwer angeschlagene, dazu alkohol- und drogensüchtige Gram schaffte es zurück in Los Angeles dann Mitte 1972 doch irgendwie, einen Deal als Solokünstler zu ergattern. Unter anderem durch eine eigene Finanzspritze konnte er sogar die ehemaligen Elvis Presley-Musiker James Burton (Gitarre), Glen D. Hardin (Tasten) und Ronnie Tutt (Drums) für die Aufnahmen gewinnen, die im Januar 1973 als „GP“ veröffentlicht werden sollten. Parsons freute sich wie ein kleines Kind darauf, mit diesen großartigen Musikern zu arbeiten, schaffte es aber dennoch (oder gerade deshalb?) nicht, am ersten Tag der Aufnahmen nüchtern im Studio zu erscheinen und blamierte sich nach Strich und Faden. Schließlich nahm ihn sich sein Manager beherzt zur Brust und machte ihm klar, dass er gerade dabei ist, ganz tief ins Klo zu greifen, falls er sich nicht zusammenreisst. Glücklicherweise konnte er zu Gram durchdringen, denn ab dem zweiten Tag nahm er sich so gut wie möglich zusammen. Einige Zeit davor hatte er (durch einen Tipp von Chris Hillman) die junge Folk-Sängerin Emmylou Harris entdeckt, die ebenfalls bei den Aufnahmen dabei war. Letztendlich ist „GP“ ein Meisterwerk geworden, das vom ersten bis zum letzten Ton überzeugt. Zum einen ist da diese schlichtweg großartige Band, zum zweiten spitzenmäßige Songs, zum dritten die sich brillant ergänzenden Stimmen von Parsons und Emmylou Harris und nicht zuletzt dieser hochemotionale Gesang des Protagonisten, dem man zeitweise deutlich anhört, dass hier eine zerbrochene Seele ihr Leid klagt. Ganz, ganz großes Kino!

Six Days On The Road – Emmylou Harris rettet die Tour

Es folgte eine Tour, die anfänglich aufgrund Partys statt Proben und Drogen statt Professionalität vollkommen aus dem Ruder zu laufen schien. Glücklicherweise hatte Emmylou Harris nach den ersten zwei Konzerten die Faxen so dicke, dass sie wie eine Diktatorin für strenge und ernsthafte Proben sorgte. Und wer hätte es gedacht, plötzlich lief alles wie am Schnürchen, das Publikum konnte nicht genug Zugaben bekommen und die Tour wurde letztlich doch noch zum Erfolg. Wieder zu Hause kehrten allerdings die alten Dämonen hinsichtlich der nie verarbeiteten Todesfälle seiner Eltern wieder ins Bewusstsein und selbst seine so geliebte Frau Gretchen konnte Gram lediglich kurzfristig aufmuntern. Aber es gab Dinge zu erledigen, denn die Aufnahmen zum Nachfolger von „GP“ standen an. Parsons hatte gelernt und ging diesmal deutlich besser vorbereitet und ‚aufgeräumter‘ ins Studio, wo er übrigens wieder auf die selben Musiker wie bei seinem Erstling zurückgreifen konnte.

Grievous Angel – Die Rückkehr des bekümmerten Engels

„Grievous Angel“ ’strahlt‘ beim ersten Höreindruck vielleicht nicht ganz so sehr wie sein Vorgänger, kann bei etwas tieferer Betrachtung dennoch mit absoluten Highlights aufwarten. Zum einen mit dem eröffnenden „Return Of The Grievous Angel“, einem der schönsten Counrty (Rock)-Songs aller Zeiten (der bis heute von Emmylou Harris auf Konzerten gespielt wird und den Verfasser dieser Zeilen bei ihrem Auftritt in Berlin vor ein paar Jahren vor Ehrfurcht geradezu in seine Einzelteile zerfallen ließ) über das (meiner Überzeugung nach) seiner Mutter gewidmeten tieftraurigen „Brass Buttons“, das flotte und rockigste Stück „Ooh, Las Vegas“ bis hin zu dem schon nahezu verzweifelten „$ 1000 Wedding“. Das ist großartige Musik, die dazu auch noch echte Tiefe hat. Speziell, wenn man die Hintergrund-Geschichte des Amerikaners kennt.

Dark End Of The Street – Eine letzte Party und das kuriose Ende der Geschichte

Nachdem die, von Parsons erstaunlich diszipliniert durchgeführten, Aufnahmen abgeschlossen waren und Gram extrem glücklich mit dem Ergebnis war, sollte diese gelungene Produktion erst mal gebührend gefeiert werden. Mit drei Freunden ging es in die kalifornische Wüste Joshua Tree. Nach einem stattlichen Trinkgelage in einer der wenigen dort gelegenen Tavernen kam der Musiker mit einer Frau ins Gespräch, die ihm Heroin besorgen konnte. Was anschließend in dem kleinen angemieteten Condo geschah, liegt nach wie vor im Dunklen. Die glaubhafteste Version ist in der Parsons-Biografie „20,000 Roads“ von David N. Meyer festgehalten, in der eine der anwesenden Personen berichtet, dass Gram kurz nach einer ersten Dosis Heroin bereits die nächste wollte, diese dann auch bekam, durch die vorherige Entwöhnung aber nicht mehr verkraften konnte. Gram Parsons, ein extrem talentierter Musiker und Sänger, verließ diese Welt schließlich am 19. September 1973.

We’ll Sweep Out The Ashes – Abgerechnet wird am Schluss

Gram Parsons‚ Alben wurden zu seinen Lebzeiten kaum wahrgenommen, kurioserweise musste der Mann erst sterben, um plötzlich Aufmerksamkeit zu erlangen. Bei der Beerdigung des ebenfalls viel zu früh verstorbenen Musiker-Kollegen Clarence White (Ex-Kentucky Colonels, Ex-Muleskinner, Ex-The Byrds) hatte er nämlich einen Pakt mit seinem Road Manager Phil Kaufman geschlossen. Wer auch immer von beiden den anderen überlebe, solle dafür sorgen, dass es kein tristes Begräbnis gäbe, vielmehr sollte der Leichnam in Joshua Tree verbrannt werden. Im Prinzip der absolute Wahnsinn, aber Phil Kaufman hielt sich an den Pakt. An Dreistigkeit kaum zu überbieten ‚klaute‘ er am Flughafen (Grams Leichnam sollte nach New Orleans zu seiner Familie für die Bestattung überführt werden) den Sarg, brachte ihn in die Wüste und verbrannte ihn dort…

Gram Parsons hatte als Mensch viele Schwächen, die sich ganz sicher auch an den persönlichen Schicksalsschlägen seiner Kindheit und Jugend erklären und an denen er schließlich gescheitert ist, aber auf der anderen Seite hat er uns unglaublich gute Musik hinterlassen, ohne die es Bands wie unter anderem The Eagles, Poco oder Pure Prairie League und obendrein so einige bärenstarke Songs der Rolling Stones vielleicht niemals gegeben hätte. Außer einer schwächeren Scheibe („Burrito Deluxe“) sind alle zu Lebzeiten erschienen Alben (plus „Grievous Angel“, das erst kurz nach seinem Tod erschien sowie „Live 1973“, das erst im Jahr 1982 auf den Markt kam) absolut zu empfehlen. Ein Nachlass für die Ewigkeit!

Oooh,
Well, I was born in a little bitty tar hut
and they called me a man ‚cause I couldn’t
keep my big, big mouth shut
So what’s the sense of me sitting here leaving
when any ole day I might be even
and Lord knows that New York City’s got
a lot to do with it
I wish someday I could find the way
to get it out of my grain
This dirty old town’s gonna sink right down
and I don’t want to go with it
Well I wish there was a way that
I knew to get even
A way to get a lick in,
a bobbin‘ and a weavin‘
Any ole thing besides goin‘ and a leavin‘
you can do on a train

(Aus dem selbstreflektierenden „Big Mouth Blues“, 1973)


Die Album-Tipps mit Kurzbeschreibung:

The International Submarine Band – „Safe At Home“:

Das erstaunlich starke Frühwerk mit Song-Perlen wie u. a. „Blue Eyes“, „Luxury Liner“, „Miller’s Cave“, „I Still Miss Someone“ oder „Do You Know How It Feels To Be Lonesome“.
(Bei Amazon anschauen)*

The Byrds – „Sweetheart Of The Rodeo“:

Parsons Album mit den Byrds, bei dem er kurzerhand die musikalische Kontrolle übernahm, das eigentliche Konzept umwarf und zusammen die Roger McGuinn, Chris Hillman sowie Steve York eine historisch wichtige Country Rock-Platte hinzauberte. Die Songs mit dem Gesang von Parsons, die für die Original-Veröffentlichung von McGuinn und Hillman neu eingesungen wurden, erschienen dann erst 1990 in dem Box-Set „The Byrds“.
(Bei Amazon anschauen)*

The Flying Burrito Brothers – „The Gilded Palace Of Sin“:

Gram Parsons Vision von Country Rock bzw. Cosmic American Music in vollem Flug ließ diese Scheibe bis heute zu einer der großartigsten und einflussreichsten Alben des Genres werden. Tracks wie besipielsweise „Christine’s Tune“, „Hot Burrito #1“, „Hot Burrito #2“, „Sin City“ oder „My Uncle“ strahlen heute nach wie vor in vollem Glanz.
(Bei Amazon anschauen)*

Gram Parsons – „GP“ und „Grievous Angel“:

Grams erstes Soloalbum „GP“* ist trotz der angeschlagenen Gesundheit während der Aufnahmen nach Meinung des Verfassers zusammen mit „The Gilded Palace Of Sin“ das Meisterwerk von Gram Parsons und die Blaupause für jeden Künstler bzw. jede Band, die sich halbwegs ernsthaft mit diesem Genre beschäftigt. Um nur mal einige der absoluten Highlight aufzuführen, seien hier „Still Feeling Blue“, „Cry One More Time“, „The New Soft Shoe“ und vor allem „Big Mouth Blues“ genannt. „Grievous Angel“* besticht vor allem durch seinen Titelsong („Return Of The Grievous Angel“), glänzt aber auch mit den tieftraurigen „Brass Buttons“, „$ 1,000 Wedding“ sowie dem wunderschönen Duett „Love Hurts“ mit Emmylou Harris.

Gram Parsons & The Fallen Angels – „Live 1973“:

Eine sehr starke Live-Platte, die neben Songs aus Grams Solodebüt auch im Studio nicht aufgenommene Song-Perlen wie „California Cottonfields“, das zusammen mit Roger McGuinn zur Zeit von „Sweetheart…“ komponierte, von den Byrds aber erst auf einem späteren Album veröffentlichte „Drug Store Truck Driving Man“, „Country Baptizing“ oder „Six Days On The Road“ zu bieten hat. Unbedingt empfehlenswert.
(bei Amazon anschauen*)

DVD: „Gram Parsons – Fallen Angel“ – Ein Film von Gandulf Henning

Ein sehr guter erzählter Film, der diesem Musiker endlich die Würdigung verleiht, die er schon lange vorher verdient gehabt hätte. Tolle seltene alte Aufnahmen aus Grams Zeit mit den Byrds, den Flying Burrito Brothers und Interviews mit überlebenden ehemaligen Mitmusikern, Familien-Mitgliedern und Freunden.
(Bei Amazon anschauen)*

DVD: „Return To Sin City – A Tribute To Gram Parsons“ (mit Keith Richards, Norah Jones, Steve Earle, Dwight Yoakam, Lucinda Williams, Jim Lauderdale und viele weitere…)

Ein Tribute-Konzert, das Gram Parsons einfach verdient hat. Selten wird zwar seine gesangliche Intensität erreicht, insgesamt aber eine durchaus lohnende Angelegenheit. Alleine schon, wenn Keith Richards sichtlich bewegt „Hickory Wind“ zum besten gibt und anschließend im Duett mit der fast vor Ehrfurcht zerfließenden Norah Jones die Bühne dominiert, weiß man, dass man sein Geld gut angelegt hat.
(Bei Amazon anschauen)*

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert